Test – Amflow PL Carbon

Primus inter pares

Das Amflow mit dem Dji Avinox-Antrieb überflügelt bezüglich Leistung und Bedienkomfort alles bisher Dagewesene. In Sachen Gewicht und Handling gibt es sich jedoch bescheiden wie ein Leicht E-Mountainbike.

Das Amflow lässt so die Grenzen zwischen herkömmlichem E-MTB und Leicht-MTB verwischen.
Das Amflow lässt so die Grenzen zwischen herkömmlichem E-MTB und Leicht-MTB verwischen.

Es muss etwas dransein, wenn ein Mountainbikeantrieb selbst von deutschen Magazinen in den höchsten Tönen bezüglich Gewicht, Leistung und Belastbarkeit gelobt wird. Kein anderes E-Mountainbike hat in den letzten Jahren mehr Aufsehen erregt wie das Amflow mit dem Avinox-Antrieb des chinesischen Drohnenherstellers Dji, das wir im letzten ­easybiken (Seite 59) kurz vorgestellt hatten. Ende letzten Jahres erhielt ich die Gelegenheit, das Amflow im Gelände Probe zu fahren. Das ging so: Einer meiner langjährigen Bike-Kollegen bot in unserem Chat plötzlich seinen gesamten Fuhrpark zum Verkauf an. Wir wunderten uns zunächst, ob er dem Mountain­biken abgeschworen hat oder sonst irgend­etwas Gravierendes passiert ist. Die Nachfrage förderte die entwarnende Antwort zutage. Nein, er habe sich ein E-MTB angeschafft, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt: das Amflow mit Dji Avinox-Antrieb.

Im Vorfeld hatte ich mich natürlich schon etwas eingelesen und konnte über die Leistungsdaten nur staunen. Ausgerüstet mit einem fest eingebauten 800-Wattstunden-­Akku im Unterrohr wiegt das Amflow PL Carbon Pro in Grösse L lediglich 20,4 kg; mit 160 mm Federweg vorne und 150 mm hinten und handelsüblicher Fox-Factory-Federung, einer normalen Sram-Transmission X0-Eagle-Schaltung, Magura MT7-Bremsen und Maxxis-Bereifung von der Stange. Dass das Gewicht dennoch nur knapp über der 20-Kilo-Marke bleibt, ermöglichen die leichten Amflow Karbon-Räder, der Karbon-Rahmen selbst, der Akku, der 200 Gramm leichter ist als zum Beispiel das Pendant von Bosch, beim Motor sind’s sogar 280 Gramm. Dabei soll sich der Akku in nur zweieinhalb Stunden komplett laden lassen; zwischen 20 und 80 Prozent Ladestand lädt der Stromspender in einer Stunde sogar 50 Prozent! ...

Kommentar
Das hätte ich nicht für möglich gehalten, dass ein branchenfremder Anbieter in die E-Bike-Domäne eindringt und sogleich alles in den Schatten stellt, was die namhaften Kontrahenten in den letzten 15 Jahren entwickelt haben. Dass Dji als Drohnenhersteller viel Know-how in Sachen Elektronik, Sensorik, Motoren und Akkutechnik mitbringt, war absehbar. Doch jetzt beginnt für den chinesischen Hersteller die Galeerenarbeit. Noch ist der Dji Avinox ein Exot mit geringer Verbreitung. Bisher wurde der Antrieb einzig in der Eigenmarke Amflow verbaut. Dem Vernehmen nach stehen aber namhafte Bikehersteller Schlange, um den Antrieb ebenfalls zu verbauen. Noch offen ist, wie sich die Dji-Komponenten auf Dauer halten werden und wie die Serviceinfrastruktur aussehen wird. Das wird letztlich entscheiden, ob der Marktneuling dauerhaft Erfolg haben wird.

Preis Amflow PL Carbon: Fr. 5690.–
Preis Amflow PL Carbon Pro: Fr. 8755.–
(Preise Deutschland, MwSt.-bereinigt)

Amflow

Der komplette E-Bike-Test ist in der Ausgabe 1/25 im Magazin easybiken zu lesen.

Text und Fotos: Martin Platter
aus: easybiken, Heft Nr. 1/2025

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