Bei der Motorisierung des Olympiaerprobten «Lightriders» hat Thömus auf den Schweizer Maxon-Motor «Bikedrive Air» zurückgegriffen. Das Resultat ist ein superleichtes E-Fully mit natürlichem Fahrgefühl.
Mit 40 Newtonmeter Drehmoment zählt das Thömus Lightrider E Ultimate nicht zu den stärksten und mit einem fix eingebauten 250-Wattstunden-Akku auch nicht zu den ausdauerndsten E-Mountainbikes auf dem Markt. Mit einem Gesamtgewicht von lediglich 15 Kilogramm zählt es aber zweifellos zu den leichtesten Mountainbikes mit E-Antrieb. Genau so fährt es sich auch: leicht und wendig.
Firmeninhaber Thomas alias Thömu Binggeli hatte bei der Präsentation im Rahmen des Bike-Weltcups auf der Lenzerheide nicht zu viel versprochen. Bei der anschliessenden Probefahrt halb aufs Stätzerhorn schwang er sich gleich selber in den Sattel und versprühte seine ansteckende Begeisterung. Auch Ralph Näf, Teamchef von Thömus Weltcup-Equipe, schappte sich ein E Ulimate und bekam sein Grinsen fast nicht mehr vom Gesicht. Der frühere Bike-Marathon-Weltmeister, Crosscountry-Europameister und mehrmalige WM-Medaillengewinner hatte aktiv an der Entwicklung des Bikedrive Air mitgewirkt.
Das Innerschweizer Elektronikunternehmen mit Sitz in Sachseln gehört zu den E-Bike-Pionieren. Schon in den 1970er Jahren während der Ölkriste tüftelten die Ingenieure – damals noch als Interelectric Sachseln AG – an alternativen Antrieben für Fahrräder. Erstmals Fahrt in grösseren Stückzahlen nahmen die Elektroantriebe für Fahrräder aber erst in diesem Jahrtausend auf, als Maxon mit dem Gruber- beziehungsweise Vivax-Assist ein nur 900 Gramm leichter Nachrüstmotor für den Einbau ins Sattelrohr auf den Markt brachte. Im Inneren des Rahmens wurde die Kraft mittels Kegelrad direkt an die Tretlagerwelle abgegeben. Der Akku wurde in der Satteltasche untergebracht und lieferte Strom für 60 bis 90 Minuten Unterstützung. Keine Drehmomentorgien wie bei heutigen Antrieben, sondern mit 15 Nm und circa 100 Watt Dauernennleistung eine angenehme und unauffällige Hilfe im steilen Gelände.
Exakt in diese Richtung zielt auch der Bikedrive Air, der bei doppeltem Gewicht allerdings fast das dreifache Drehmoment liefert aber noch immer nur halb so stark ist wie die gängigen aber auch deutlich voluminöseren und schwereren Tretlagermotoren. Das Lightrider richtet sich denn auch – wie die unmotorisierte Version – an eine sportlichere Klientel, die durchaus noch feste in die Pedale treten möchte und hauptsächlich in den Steigungen Entlastung sucht. Mit dem Lightrider E Ultimate ist man nicht mehr der Sonderling in der Muskelbikegruppe und braucht auch keine fremde Hilfe mehr, wenn das Bike auf Tour über Kuhgatter gehievt werden muss. Nur der Anschaltknopf auf dem Oberrohr, der mittels farbiger Dioden auch über die Unterstützungsstufe und den Akkuladestand informiert, sowie das leise Surren verraten das Lightrider E Ultimate als E-Bike. Auf dem Trail spürt man praktisch keinen Unterschied zum unmotorisierten Pendant. Das E fährt sich auf verwinkelten Trails genau so leicht und wendig. Erst bergauf wird die Erleichterung so richtig spürbar. Thömus-Fahrerin Alessandra Keller sagte: «Mit dem E Ultimate kann ich im Training endlich locker mit den Männern mithalten, ohne ständig an meine Leistungsgrenze gehen zu müssen.» Genau so sollte es auch bei den Normalfahrenden sein. Die Unterstützungsstufe bestimmt, wie fest man sich körperlich belasten will. So sind perfekte Trainings und Touren möglich.
Das Fazit über das Thömus Lightrider E Ultimate ist im Magazin easybiken zu lesen. Die Ausgabe 2/22 lässt sich online bestellen.
Text und Fotos: Martin Platter
aus: easybiken, Heft Nr. 2/2022