«Die Kooperation mit Biketec ist für Revolt ein Glücksfall»

Der geplante Fahrtest mit dem neuen S-Pedelec «Opium» von Revolt Zycling verzögert sich wegen Corona bedingter Lieferschwierigkeiten. Stattdessen erklärt Revolt-CEO George Merachtsakis, wie das E-Bike entstanden ist und was es vom Rest abheben wird.

Der Verkauf vom S-Pedelec «Opium» von der neuen Schweizer Marke Revolt Zycling, soll im Jahr 2023 starten.
Der Verkauf vom S-Pedelec «Opium» von der neuen Schweizer Marke Revolt Zycling, soll im Jahr 2023 starten.
George Merachtsakis: «Mein Anspruch ist, mit dem Opium das beste S-Pedelec der Welt auf den Markt zu bringen – kompromisslos bis ins kleinste Detail.»
George Merachtsakis: «Mein Anspruch ist, mit dem Opium das beste S-Pedelec der Welt auf den Markt zu bringen – kompromisslos bis ins kleinste Detail.»

George Merachtsakis hat wie sein Schwiegervater einst Treuhänder gelernt. Noch mehr als Zahlen und Abschlüsse faszinierten ihn als jungen Erwachsenen aber diese neuartigen Mountainbikes, die in den 1980er Jahren zunehmend auch in der Schweiz verkehrten. Mit der Übernahme des Generalimports der damaligen US-Kultmarke GT machte Merachtsakis sein Hobby zum Beruf. Preisgekrönte Kinowerbung und ein erfolgreiches Rennteam sorgten für die gewünschte Publizität. Als GT in den USA an eine Investorengruppe verkauft wurde, orientierte sich Merachtsakis neu. Er kaufte die Markenrechte der Kultmarke MTB Cycletech und baute eine eigene Produktion in der Schweiz auf. Mit Revolt Zycling und dem neuen Opium schlägt der gebürtige Grieche nun das nächste Kapitel auf.

Die Spezifikationen des Opium mit riesiger Akkukapazität (1670 Wh), 12-Gang-Pinion-Tretlagergetriebeschaltung, Riemenantrieb und einem cleanen, integrierten Design sind auf dem Markt noch ziemlich einzigartig. Wie ist das Lastenheft des S-Pedelecs entstanden?
Die Idee dazu stammt aus meiner Feder. Schon seit geraumer Zeit beobachte ich den E-Bike-Markt mit besonderem Augenmerk auf die S-Pedelec; das ideale Transportmittel für Pendler, dessen Potential aber noch lange nicht ausgeschöpft ist. Doch keines der bestehenden Konzepte vermochte mich restlos zu überzeugen. Also definierte ich meine eigenen Vorgaben.

Wie sind Sie auf den Namen «Opium» gekommen?

Wir hatten bei MTB Cyletech schon mal ein erfolgreiches Modell mit diesem Namen.

Wer oder was hat Sie beim Design des Opium inspiriert?

Torgny Fjeldskaar hat mir das Design gezeichnet. Einen Namen hat sich Fjeldskaar als ­Designer bei BMC, Cannnondale und BMW gemacht.

Wie ist es zur Zusammenarbeit mit Biketec gekommen?

Ich habe Biketec-CEO Ivi Durdevic angerufen und ihn gefragt, ob ich sein FIT-System verwenden darf. Er hat eingewilligt, was für mich Bedingung war. Hätten wir das Betriebssystem selbst entwickeln müssen, wäre das Projekt für eine kleine Firma wie Revolt Zycling finanziell nicht tragbar gewesen. FIT (Flyer Intelligent Technology) ist für uns ein Glücksgriff, denn es ist praxiserprobt wie kaum ein anderes. Mit diesem System wurden bereits 500 Millionen Kilometer zurückgelegt. Jedes Jahr kommen weitere 50‘000 E-Bikes mit FIT Betriebssystem dazu. Dazu kommt das dichte Flyer-Servicenetz, auf das sich künftig auch Opium-Fahrerinnen und -Fahrer verlassen können.

Mit welchen technischen Herausforderungen hatten Sie beim Bau des Opiums zu kämpfen?

Da wir viele eigene Teile verwenden, gab es auch etliche Problemstellungen, die wir aber alle lösen konnten. Fürs ABS von Blubrake haben wir beispielsweise spezielle Bremsscheiben entwickelt, die den Taktgeberring bereits integriert haben. Dazu kamen eigene Schutzbleche, eine eigene Gabel, einen eigenen Controller, ein eigener DC/DC-Wandler usw. Die grösste Herausforderung war jedoch, die verschiedenen Technologien zu verschmelzen und im Rahmen unterzubringen.

Liessen Sie sich technisch beraten bei der Lösungsfindung?

Viel hat mein Team bei Revolt erarbeitet. Für die technischen Zeichnungen und Berechnungen des Rahmens engagierte ich die Firma ­Radiate in Zürich, ein Spinoff der ETH.

Welche Auswirkungen hatte Corona?

Die Lieferzeiten wurden ständig nach hinten korrigiert. Es wird nun anfangs 2023, bis die Serienauslieferung in ganz Europa beginnt.

Wo wird das Bike zusammengebaut?

Am Revolt-Firmensitz in Fehraltorf.

Wie viel kostete die Entwicklung des Opium?

Siebenstellig.

Wie ist das Projekt finanziert?

Durch Investoren und mich.

Was hält Sie eigentlich bis heute in der Velobranche?

Immer noch das Gleiche, das seinerzeit zum Einstieg geführt hat. Die Freude am Fahrrad und die Faszination für die immense Innovationskraft der Branche.

Extrahelles Lupine-Licht mit sensorgesteuertem Tagfahrlicht, Scheinwerfer und Abblendlicht.
Extrahelles Lupine-Licht mit sensorgesteuertem Tagfahrlicht, Scheinwerfer und Abblendlicht.
Formschlüssige Abdeckung für das Pinion-Tret­lager­getriebe.
Formschlüssige Abdeckung für das Pinion-Tret­lager­getriebe.
Wie am Motorrad: Sämtliche Tasten zur Bedienung  des Opiums sind auf einer Armatur vereint.
Wie am Motorrad: Sämtliche Tasten zur Bedienung des Opiums sind auf einer Armatur vereint.
Magura MCi Lenker-Bremsenkombination: Hydraulik und Leitung liegen unsichtbar im Lenkerinneren.
Magura MCi Lenker-Bremsenkombination: Hydraulik und Leitung liegen unsichtbar im Lenkerinneren.
Wie bei einem iPhone ist auch am Opium (fast) ­keine Schraube sichtbar.
Wie bei einem iPhone ist auch am Opium (fast) ­keine Schraube sichtbar.
Der ABS-Taktgeberring wird in der Serie in die Brems­scheibe integriert.
Der ABS-Taktgeberring wird in der Serie in die Brems­scheibe integriert.

Revolt Zycling
über: MTC CYCLETECH

Der ABS-Taktgeberring wird in der Serie in die Brems­scheibe integriert.
Der ABS-Taktgeberring wird in der Serie in die Brems­scheibe integriert.

Interview: Martin Platter
aus: easybiken, Heft Nr. 1/2022

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